Die Deutsche AIDS-Gesellschaft gibt mit Trauer und Bedauern bekannt, dass am 31.Mai 2021 mit Frau Dr. med. Klara Tenner-Rácz eine der namhaftesten deutschen HIV-Forscherinnen verstorben ist.

Frau Tenner-Rácz wurde am 1.Oktober 1936 in Ungarn geboren und studierte Medizin an der Universität Budapest. Dort lernte sie 1958 auch ihren Mann, Professor Dr. med. Paul Rácz  kennen. Beide emigrierten 1963 in die Bundesrepublik. Über Bonn und Kiel kamen sie 1973 nach Hamburg an das Bernhard-Nocht-Institut, in dem Prof. Paul Rácz die Abteilung für Pathologie leitete. Frau Tenner-Rácz war sowohl am Bernhard-Nocht-Institut in einer Vielzahl an Forschungsprojekten gemeinsam mit ihrem Ehemann als auch an der Hämatologie das AK Sankt Georg Hamburg in der Diagnostik tätig.

Beide leisteten bahnbrechende Arbeiten zur Erforschung der HIV-Pathogenese. 1988 gelang ihnen erstmalig der Nachweis von HIV in Lymphknoten. Im Rahmen einer jahrzehntelangen intensiven Forschungsarbeit auf höchstem Niveau mit internationalen renommierten Kooperationspartnern leisteten sie herausragende Beiträge zur Erforschung der Pathogenese der HIV-Infektion und des Einflusses einer antiretroviralen Therapie auf Virusreplikation und Immunrekonstitution im lymphatischen Gewebe.

1986 erhielt ihre Arbeitsgruppe den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft, 1998 den AIDS-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, 2000 erhielten beide die Medaille für Kunst und Wissenschaft der Stadt Hamburg, 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2006 den Dr. Friedrich-Sasse-Preis.

Die Deutsche AIDS-Gesellschaft möchte ihre Trauer über den Verlust dieser großen Wissenschaftlerin zum Ausdruck bringen, deren wichtige Beiträge zur Erforschung der HIV-Infektion eine Grundlage für das Verständnis der Pathogenese und der bestmöglichen Anwendung einer Therapie geschaffen haben.