Dank der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) haben HIV-Patienten inzwischen eine annährend normale Lebenserwartung, vorausgesetzt, die HIV-Medikamente werden lebenslang und mit sehr großer Therapietreue eingenommen. Trotz dieser guten Nachricht der nachhaltigen Behandelbarkeit von HIV sehen sich die HIV-Experten mit neuen Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert. „Neben Medikamenten-assoziierten Nebenwirkungen im Sinne von erhöhtem Risiko für die Entwicklung von Diabetes, Nieren- und Leberveränderungen, zunehmender Osteoporose sowie Fettstoffwechselstörungen müssen wir feststellen, dass eine langjährige, wenn auch erfolgreich behandelte HIV-Infektion zu schadhaften Veränderungen im Organsystem der Patienten führen kann“, so Prof. Jürgen Rockstroh, Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft.

„Selbst bei Patienten, die unter einer antiretroviralen Therapie (ART) erfolgreich behandelt sind und bei denen die Viruslast im Blut nicht mehr messbar ist, trägt die durch HIV bedingte ständige Aktivierung des Immunsystems zu einer allgemeinen Entzündungsreaktion bei.“ „Dadurch kann es“, so Rockstroh weiter, „bspw. zu Einwanderung von Entzündungszellen im Bereich der Gefäße kommen, was das Risiko für zunehmende Arteriosklerose erhöht.“ Damit stehen die Komorbiditäten ganz im Vordergrund der aktuellen Auseinandersetzung in der HIV-Behandlung. Hier gilt es nun, auch die Früherkennung und Behandlung entsprechender Organkomplikationen zu standardisieren.

Beim Europäischen AIDS-Kongress im November stellte Prof. Rockstroh mit seinen europäischen Kollegen gerade entsprechende Leitlinien der Europäischen AIDS-Gesellschaft zur Prävention und zum Management von nicht-infektiösen Komorbiditäten bei der HIV-Infektion vor. „Wir brauchen“, fordert Prof. Rockstroh abschließend, „die Vernetzung mit anderen medizinischen Fachgesellschaften und den Aufbau von übergreifenden Netzwerken unter Einbindung von Neurologen, Kardiologen, Orthopäden und Endokrinologen, um der steigenden Anzahl und Komplexität entsprechender Komorbiditäten gerecht zu werden.“

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oder:

Prof. Dr. med. Jürgen Rockstroh
Deutsche AIDS-Gesellschaft e.V. (DAIG)
Med. Universitätsklinik I
Immunologische-Ambulanz
Sigmund-Freud-Str. 25
53105 Bonn
www.daignet.de
Tel.: +49 (228) 287 11208
E-Mail: DAIG@ukb.uni-bonn.de

Die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie fördert die nichtkommerzielle und universitätsnahe Forschung zur Optimierung der HIV-Therapie, den wissenschaftlichen Austausch und engagieren sich in Projekten zur HIV-Prävention. Handlungsleitend sind  die effektive Vermeidung von Neuinfektionen und die längstmögliche Lebensdauer bei höchstmöglicher Lebensqualität für die Menschen, die mit HIV und AIDS leben.