HIV: Späte Diagnose kostet viele Menschenleben. Etwa 30% der HIV-Infizierten in West-Europa wissen nichts von ihrer Infektion.

Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 01. Dezember 2008 wurden letzte Woche vom Robert-Koch-Institut (www.rki.de) die neuen Infektionszahlen für HIV/AIDS für Deutschland vorgestellt. Danach leben rund 63.500 Menschen mit HIV oder AIDS in der Bundesrepublick. Die Zahl derer, die sich im Jahr 2008 mit dem HI-Virus infiziert haben wird auf 3.000 geschätzt, womit die Zahl der Neuinfektionen vergleichbar hoch mit der aus dem Vorjahr ist.

„Die aktuellen Schätzungen der HIV-Neuinfektionen dürfen nicht mit der Zahl der HIV-Diagnosen im Jahr 2008 verwechselt werden.“ so Prof. Dr. Rockstroh, Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft. Rockstroh weiter: „Neuen Modellrechnungen zufolge wissen etwa 30% der HIV-Infizierten in West-Europa und bis zu 70% in Ost-Europa nichts von ihrer Infektion und geben somit unwissentlich den HI-Virus weiter.“

Die sich daraus für ihn ableitende dringende Notwendigkeit einer neuen europaweiten Test-Kampagne ist aber nicht nur in Punkto effektive Vermeidung von Neuinfektionen ganz entscheident, sondern es geht auch um die medizienischen Folgen einer späten Diagnose der HIV-Infektion für die Betroffenen. „Die Morbidität und Mortalität von HIV-infizierten Menschen hat in den letzten Jahren in den Ländern, in denen die Betroffenen Zugang zu potenten antiretroviralen Kombinationstherapien haben, stark abgenommen. Ein Hauptgrund der verbleibenden Morbidität und Sterblichkeit ist,
dass die HIV-Infektion oft erst zu einem späten Zeitpunkt diagnostiziert und die Therapie zu spät begonnen wird.“ sagt Prof. Dr. Jürgen Rockstroh, der die politische und medizinische Notwendigkeit von neuen HIV-Test-Kampagnen in Europa auch dadurch unterstreicht, dass er als als Kongresspräsident des nächsten Europäischen-AIDS-Kongresses 2009 (www.eacs-conference2009.com) in Köln dieses Thema mit zum Schwerpunktthema macht.

Prof. Rockstroh abschließend:  „Die Deutsche  AIDS-Gesellschaft wird sich verstärkt auf deutscher und internationaler Ebene für eine Intensivierung der HIV-Präventionsstrategien einsetzen. Dazu gehört auch, durch klare Botschaften und nachhaltige Kommunikation, auch in den Medien, die Schwelle zum HIV-Test in allen Bevölkerungsgruppen zu senken.“

PM Deutsche AIDS-Gesellschaft zum Welt-AIDS-Tag 2008